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Zen-Texte | Zen für Ärzte und Psychologen

Zen für Ärzte und Psychologen

Autor: Wolfgang Walter, E'un-Ken (Wolke der Weisheit) Quelle: http://www.zen-walter.de

Vertiefendes Achtsamkeits-Training im psychologischen und ärztlichen Kontext auf der Grundlage von Zen

Um in Zeiten stetigen und beschleunigten Wandels und wachsender Komplexität beruflich erfolgreich und leistungsfähig sein zu können und zu bleiben, bedarf es neben dem professionellen Know-how auch noch anderer Angebote, die Energien und inneren Kräfte zu sammeln, um so Intuition und Wachsamkeit zu schulen.

Das ärztliche und psychotherapeutische Handeln beinhaltet ein Berufsbild mit außerordentlichem Verantwortungs-Hintergrund. Diese Verantwortung tragen und verwirklichen zu können bedarf es auch einer entsprechenden mentalen Haltung und Übung. Vielfach wird der Beruf des Psychologen, Psychotherapeuten und Mediziners heute überlagert von Stressmomenten wie starkem Zeitdruck, überlangen Arbeitszeiten, emotionalem Druck und verwaltungstechnischer Überlastung. Als Folge davon können erhebliche psycho-physische Schwankungen, konzentrative Störungen und Unbedachtsamkeiten entstehen, die sich bis zu manchem vermeidbaren, fehlerhaften Handeln im psychotherapeutischen und medizinischen Alltag auswirken können.

Achtsamkeits-Training ist eine wirksame Hilfe, klarer und gelassener in den Augenblick des eigenen Tuns und der Kommunikation mit dem Patienten zu gelangen. So können die gegebene Situation, die eigenen Aussagen und die Signale des Patienten deutlicher wahrgenommen werden. Achtsamkeitsmeditation ist die grundlegende Technik der Geistesschulung und achtsamkeitsbasierte Interventionsansätze finden immer mehr Beachtung in der Behandlung von körperlichen und psychischen Krankheiten wie auch im Bereich der Prävention.

Achtsamkeit ist die Kunst, ganz im gegenwärtigen Moment zu sein. Das kann einer so wichtigen Erhebung wie einer Anamnese sowie der nachfolgenden Diagnose und Behandlung sehr zugute kommen.

Achtsamkeit erstreckt sich auch auf den Umgang mit negativen Gefühlen wie Wut, Angst oder Verzweiflung, die in der Achtsamkeits-Praxis eine heilsame Transformation erfahren. Dementsprechend wird für das Zusammenspiel von Heilung, Mitgefühl und Weisheit das transformative Potential von Achtsamkeit im sozialmedizinischen Kontext immer bedeutender.

Ziele:

1. Verbesserung der Qualität medizinisch-fachlichen Handelns
2. Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit im Umgang mit Patienten und im Team
3. Erkennen eigener mentaler Haltungen
4. Verbesserung der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit
5. Förderung von Intuition und Kreativität


Termine 2010:

26.2.-28.2. Vertiefendes Achtsamkeitstraining auf der Grundlage des Zen für Ärzte und Psychologen
Siehe http://www.zen-walter.de

2.7.-4.7. Vertiefendes Achtsamkeitstraining für Ärzte und Psychologen auf der Grundlage des Zen
Siehe http://www.zen-walter.de

1.10.3.10. Vertiefendes Achtsamkeitstraining für Ärzte und Psychologen auf der Grundlage des Zen
Siehe http://www.zen-walter.de

Weitere Termine finden Sie unter www.zen-walter.de

Die neuen Hoffnungsträger

Der Kranke geht zum Arzt und sucht Hoffung, denn die Medizin hat den Anspruch, alles heilen zu können. Doch sie weiß nicht, wie sie mit Unheilbarkeit und Tod umgehen soll. Oft lassen wir uns von diesen Hoffnungsbildern anstecken. Doch was ist, wenn es keine Hoffnung mehr gibt? Ärzte und Psychologen sind in der Rolle als Hoffnungsträger meist überfordert, zumal dann, wenn sie an ihre beruflichen Grenzen stoßen.

Die Entwicklung in der Psychotherapie und in der Medizin geht neuerdings dahin, die spirituelle Dimension des Menschen stärker in den Vordergrund zu rücken. Grund für diesen Paradigmenwechsel ist der Wertewandel von einer reinen rationalen Betrachtung der Außenwelt hin zur Innenschau (von der Einsicht zur Ein-Sicht). Der Weg dahin führt über ein Innehalten, Übungen in der Stille, sowie einer achtsameren Wahrnehmung dessen, was wir in uns erleben.

Psychologen, Psychotherapeuten und Ärzte aus allen Bereichen wissen heute, dass Verspannungen, Ängste und Stress oft aus früh erlernten Abwehrmechanismen und –mustern resultieren und unsere Energien, die Liebesfähigkeit, Kreativität und Lebenslust blockieren. Daraus rsultieren oft psychosomatische Erkrankungen bis hin zum Burn-Out. Wir haben unsere Psyche eingefroren und was einst ganz unbekümmert dahingeflossen ist, beginnt langsam übel zu riechen. Wir müssen wieder in Fluss kommen.




Achtsamkeit

Achtsamkeit ist zu einem wesentlichen Leitbegriff geworden. So diskutierten Psychologen und Mediziner vom 16. bis 18. März 2006 über die Achtsamkeit als neuem Leitbegriff für Gesellschaft und Beruf.

Achtsamkeit ist ein sinnstiftendes Element, das in den persönlichen und beruflichen Alltag hineinwirkt. Beeinflusst von Zen, Yoga und vielen anderen Wegen, die uns die Innenräume erschließen, entwickelte sich in der Psychologie und Therapie eine neue Disziplin: MBSR (Mindfulness-Based Stress Reducation), eine auf Achtsamkeit basierende Bewältigung und Reduzierung von Stressfaktoren. Doch wir sollten uns im Klaren sein, dass die eigentliche Quelle aus uns selbst kommt und alles andere lediglich Adaptionen sind, denen man neue Namen gegeben hat, wie z.B. Zen, Spiritualität, Transzendenz usw. Dies ist nicht abwertend gemeint, aber ich halte es für notwendig, zu erwähnen, dass Achtsamkeit nichts Neues ist, sondern ein uraltes Mittel, den eigentlichen Menschen in sich zu entdecken.




Was ist Achtsamkeit?

Im Allgemeinen gibt es zwei Übungen der Achtsamkeit. Die Achtsamkeit auf ein „Objekt“ bezogen (Atem, Mu, Koan) und die gestreute Achtsamkeit (im Zen als Shikantaza bezeichnet). Beide Möglichkeiten führen in einen Bewusstwerdungsprozess. Dabei geht es nicht um ein Vermeiden, Analysieren oder Kontrollieren von Krankheit, Stress oder Angst, sondern um ein Akzeptieren dessen, was gerade vor unserem Bewusstsein auftaucht. Wenn wir das Wetter draußen betrachten, stellen wir fest, dass es nicht nur den blauen Himmel gibt, sondern auch Sturm, Blitz und Donner, ebenso wie trübe Tage. Daran ist nichts Negatives, es gehört einfach dazu. Doch wir haben es uns angewöhnt, alles in und um uns herum zu interpretieren und in Kategorien einzuteilen. Wir leben in einer zweigeteilten, dualistischen Welt. Kaum haben wir diese Welt betreten, interpretieren wir sie und erschaffen so eine zweite Wirklichkeit. Wir kreieren Konzepte, denen wir oft ein Leben lang vertrauen, ohne sie hinterfragt zu haben. Beispielsweise: „Ich bin ein Mensch.“ Doch was ist der Mensch? Wer bin ich wirklich? Woher komme ich und wohin gehe ich? Was ist der Sinn dieser 70 oder 80 Jahre auf diesem Planten? Wir sagen: Wir sind dieser Körper. Doch empfinden sich Menschen, die ein Bein verloren haben, als weniger Mensch? Wir sagen: Wir sind vernunftbegabte Wesen. Doch was ist der Geist, der hinter allem steckt und Vernunft und Denken erst möglich macht? Können wir ihn erfassen?




Wir leben in Deutungsmustern

Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir: Wir leben in Deutungsmustern von uns und der Welt, von Innen und Außen. Wir verstehen weder unsere psychischen Muster und Konditionierungen, noch sind wir uns dessen bewusst. Damit beginnt die Tragödie. Unbewusst tun wir Dinge, die uns und anderen schaden. Ja manchmal fragen wir den Teufel persönlich, wie wir aus der Hölle herauskommen. Oder anders gesagt: Manch einer bastelt an seiner Hölle, bis sie perfekt ist. Das macht unser Menschsein oft zur Tragödie. Ich möchte darauf hinweisen, dass all dies nichts Negatives an sich ist, es ist einfach nur leidvoll. Leid gehört zu unserem Menschsein. Es ist lediglich die andere Seite der gleichen Medaille.




Der Weg durch die Mitte

Buddha hat den Weg durch die Mitte gelehrt, d.h. es geht darum, beide Extreme zu vermeiden. Dies wird jedoch oft missverstanden und als Fatalismus interpretiert, als müsste man alles so nehmen wie es ist, als dürfte man überhaupt nichts verändern. Doch im Wesentlichen geht es dabei um ein absolutes inneres Gleichgewicht, das alles nimmt wie es ist. Meister Dogen spricht von So-Sein. Das bedeutet: Ich darf so sein wie ich bin. Die Wolken in mir sind grau, es darf so sein. Die Frage ist: Kann ich das trübe Erscheinungsbild in mir als das akzeptieren, was es ist oder versuche ich ständig, die Welt um mich herum so zu manipulieren, dass sie in meine Schubladen passt?





Fortbildungsabenteuer auf der Grundlage des Zen

(Veröffentlichung im deutschen Ärzteblatt Mai 2008)

„Aus meiner langen Erfahrung als niedergelassener Arzt weiß ich einerseits um den besonderen Verantwortungshintergrund dieses Berufes, andererseits aber auch um die Schwierigkeiten, dieser Verantwortung noch ernsthafter nachzukommen in einer Zeit zunehmender Stressmomente infolge des deutlichen Zeitdrucks, überbordender Verwaltungsarbeit und berufspolitischer und auch ökonomischer Schwierigkeiten. All diese Faktoren bedrohen beim Einzelnen die mentale Balance und auch die körperliche Verfassung. So wurde der Gedanke an ein vertiefendes Achtsamkeitstraining auf der Grundlage des Zen geboren. Es ist ein wirkungsvoller Übungsweg, den ich selbst seit zwei Jahrzehnten gehe. Nachfolgend der Bericht eines jungen Arztes über ein solches Fortbildungs-Wochenende.“ (Dr. med. Werner Völk)



Klack – zwei Klanghölzer schlagen aufeinander. Ich erschrecke und bin ganz da. Wir verbeugen uns. Zwölf Ärztinnen und Ärzte unterschiedlichen Alters lassen sich langsam auf ihren Meditationsbänkchen und Sitzkissen nieder, um still und aufrecht vor einer leeren Wand zu sitzen. Schweigen. Auch ich habe mir diese Auszeit genommen, denn hier geht es einmal nicht um den Patienten, hier geht es um mich. Das tut gut. Schweigen ist angesagt. Der Atem soll einfach frei kommen und gehen, genauso wie die drängenden Gedanken und Vorstellungen. Nichts Besonderes, nichts zu tun, nur Zulassen und gelassen im Hier und Jetzt sitzen. Das klingt einfach, denke ich mir, doch nach fünf Minuten weiß ich, dass es das nicht ist. Minuten ziehen dahin, das Gedankenkarussell dreht sich. Mein Kommentator meldet sich: „Warum tue ich mir das an? Zu Hause wäre es so gemütlich. Statt essen sitze ich hier im Franziskaner-Kloster und meditiere.“ Ich habe schon einiges über Zen gelesen und war fasziniert, aber ausprobiert habe ich das nie. Endlich wird es ruhiger in mir. Ich spüre meine Beine - sie sind eingeschlafen. So vergehen die ersten zwanzig Minuten. Das erlösende Schlusssignal der Klangschale ertönt. Langsam stehen wir auf. Nun ist meditatives Gehen an der Reihe, Kinhin, wie es im Zen heißt. Nur gehen, den Blick nach unten gerichtet, Schritt für Schritt, spürend, achtsam, mühelos. Ich staune: Erfahrene Ärztinnen und Ärzte lernen das Gehen! Das meditative Gehen wird zunächst durch einige Sätze begleitet: „Schau zu, wie es geht. Lasse dich gehen. Der Kopf ist ganz in den Beinen. Konzentriere dich nur auf den Prozess des Gehens.“ Stille. Nur das Rascheln der Kleidung ist bei jedem Schritt zu hören. Ich gehe wortlos, nur konzentriert auf diesen Schritt.

Beim Vortrag spricht der Zen-Meister vom Anfängergeist, vom Tun, als wäre es das erste Mal. Dabei geht es nicht darum, etwas zu lernen, sondern um ein Ablegen gedanklichen Ballastes. Plötzlich fühle ich mich persönlich angesprochen. Der Meister spricht über meine Träume und Visionen als Arzt, über mein Verlangen, die richtige Diagnose zu stellen und besser zu sein, als die anderen, über eine Verlängerung des Lebens um jeden Preis, ein Vermeiden-Wollen des Todes und über den Verlust der Qualität des Lebens zugunsten der Quantität. Mir wird klar, dass ich ständig zwischen Heilenwollen und der Ohnmacht als Mediziner schwanke und dass ich oft den Tod als Feindbild und persönliche Niederlage betrachte.

Nach dem Kaffeetrinken ist Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang. Ich sehe die Welt mit neuen Augen, ganz bewusst, ganz im Jetzt. Und ich entdecke die Einfachheit und Schönheit eines Grashalms, der sich leicht im Wind hin und herwiegt. Ist mir das Leben verloren gegangen, obwohl ich ständig darum bemüht bin?

Neben diesen persönlichen Einsichten gibt es auch gemeinsame und vertiefende Gespräche unter den Kollegen, ein Kennenlernen von Ängsten und Nöten in diesem Beruf. Ich weiß jetzt, dass ich damit nicht alleine bin. Das beruhigt mich. Der Zen-Meister erläutert, wie man damit umgehen soll. Vorträge über Sein und Nichtsein, den Dualismus und das Hin- und Hergerissensein unterbrechen den Tag. Mir wird bewusst: Das Leben ist sehr zerbrechlich, auch meines. Schweigend essen wir. Nur das, dieses Schmecken, dieses Genießen und Schlucken. Es geht nicht um gestern und morgen, es geht nur um diesen Augenblick: Da-Sein für den Menschen, ihm zuhören, um einen größeren Einblick in sein Leben und seine Situation zu bekommen. Ein Satz des Meisters geht mir nicht mehr aus dem Kopf. „Es geht im Leben nicht darum, was ich tue, sondern wie ich es tue.“

Das Wochenende vergeht wie im Flug. Wieder zurück im Alltag weiß ich: Ich werde wiederkommen. Ich dachte, ich habe das für mich getan, doch jetzt ist mir klar: Ich habe es auch für meine Patienten getan. Und dafür gibt es bei der BLAEK noch 21 Fortbildungspunkte zur Belohnung, wenn man das Achtsamkeitstraining auf der Grundlage des Zen annimmt.“

Eingetragen von: wolfgang@zen-walter.de

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kontemplativ - Eine Anstiftung: Inspiration und An...
von Bernd Schille
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