Yamaok(e)(a )Tesshu (jap. Ono Tetsutaro Sensei) (chin. 山岡鉄舟)
Yamaok(e)(a) Tesshu, war einer der größten Schwertmeister der Me(i)ji(n)-Epoche und das nicht nur im übertragenen Sinne. Mit über einem Meter achtzig war er für japanische Verhältnisse eine imposante Erscheinung. Er galt als skurril, weil er sehr eigentümliche Übungsmethoden anwandte, sei es in der Schwertkunst (Marathonkämpfe, 1400 ohne Pause), in der Kalligraphie (über eine Millionen Kalligraphien) oder im ZEN (Dämonen-ZEN). Und tatsächlich, er war in diesen „Disziplinen“ eine herausragende Persönlichkeit: Er ist z.B. der Wegbereiter der malerisch-abstrakten Kalligraphie oder aber auch der Gründer der Muto-Ryu des Schwertkampfes.
Tesshu war ein tief erleuchteter Zen-Laie (jap. koji). Als Schüler und Dharmahalter Tekisui Gibokus folgte er einer sehr disziplinierten Form des ZEN. Sein Lehrer versuchte mit ihm zusammen den Buddhismus in Japan erneut zu etablieren. Beide schafften es in der Me(i)ji(n)-Ära (Umbruchzeit zwischen Feudalismus und Moderne) nach 5 Jahren harter Bemühungen und Gepräche mit den allerhöchsten Politikern, das Verbot hinsichtlich des Buddhismus aufheben zu lassen.
Der Buddhismus konnte sich durch ein Toleranzedikt wieder frei entfalten. Ohne ihrer beider Bemühung wäre es heute um den ZEN ganz anders bestellt!!
Tesshu war ein begnadeter Trinker, ein echter Frauenheld und ein Draufgänger, wie er uns sonst nur aus "Eastern" bekannt ist. Sein nonkonformistisches Verhalten war Anlaß für viele Anekdoten und Legenden, die um seine Lebenslust und seine intensiven Bemühungen, "die Auswirkungen der Dualität zu vernichten" ranken. Seine Radikalität soll angeblich sogar soweit gegangen sein, dass er immer ein Löffelchen bei sich trug, um nach Saufgelagen das Erbrochene anderer zu probieren. Er hatte die Angewohnheit, egal zu welcher Gelegenheit, wenn es ihm danach verlangte, sich hinzulegen und zu schlafen, nach dem Motto Rinzais: Iß, wenn du hungrig bist, schlafe, wenn du müde bist!
Er starb in der Meditation sitzend, aufrecht, so wie es sich für einen Meister gebührt.
Seine letzten Worte, die sich an seinen Sohn richteten, waren eine Schmähung des Geldes und des Materialismus.
Zen Money
by Yamaoka Tesshu (1836-1888)
If you dislike being poor,
rise early
work hard,
and you will
receive plenty of this!
(0n the coin)
Riches forever.
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Anmerkungen auf Grund einiger merkwürdiger "feedbacks":
Zum Thema "Brimborium" und sich "Luft" machen müssen in öffentlichen Räumen:
Die japanische Hochsprache ( der Dialekt, der zwischen Nara und Edo gesprochen wird)liegt phonetisch eher näher am Italienischen, als am Deutschen (Hochdeutsch ist ein hannoveranischer Dialekt). Aber wie im Japanischen gibt es auch im Deutschen "sprachpflegerische"
Tendenzen, die so tun, als wären Dialekte minderwertig
und es gäbe nicht auch andere mögliche Sprech- und Schreibweisen. Normalerweise bzeichnet man solche Tendenzen auch als autoritär!
Zu den Anekdoten in Tesshus Leben kann man folgendes sagen:
Man mag sie, oder man mag sie nicht. Sie zu leugnen aber wäre nur ein "Zurechtbiegen"!
"Brimborium" machen daraus nur die, die sich über diese Anekdoten aufregen, anstatt sie konstruktiv zu integrieren und sie als Chance zur Überwindung der eigene Borniertheit zu begreifen. Die Frage, wer hier Geschichtsknitterung betreibt ist wohl offen! Im Übrigen ist das Recherchieren ein zweischneidiges Schwert, wenn man nichts von Quellen weiß, die andere sehr wohl sehr genau kennen.