Zen-Meister Takuan gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten im Zen zu Beginn der Tokugawa - Zeit. Er unterrichtete als Abt des Klosters Tokaiji in den Lehren des Zen und gilt auch als außergewöhnlich kraftvoller Dichter, Maler und Meister des Schrift- und Tee-Weges. Ruhm und Prestige ließen ihn jedoch offenbar unberührt, wie beispielsweise die folgende Überlieferung verdeutlicht.
Als Meister Takuan fühlte, daß sein Tod nahte, gab er seinen Schülern die folgende Anweisung: "Begrabt meinen Körper auf dem Berg hinter dem Tempel; bedeckt ihn einfach mit Erde und geht heim. Lest keine Sutras, haltet keine Zeremonien ab. Nehmt weder von Mönchen noch Laien Gaben an. Die Mönche sollen ihre Gewänder tragen, ihre Mahlzeiten zu sich nehmen und alles so tun wie an normalen Tagen."
Die Schrift "Die Kunst zu siegen, noch bevor ein Kampf begonnen hat" ist vielleicht die wichtigste Zen - Lektüre für den Krieger, der den Weg der Kampfkunst gewählt hat. Unglücklicherweise ist sie wahrscheinlich auch die schwierigste, einen Neuling wird sie zweifellos überfordern. Ich empfehle dem Schüler der Kampfkunst, sich dem Text in einer offenen inneren Haltung zu nähern und einfach abzuwarten, was ihm die Worte des Meisters zu sagen haben. Im Laufe der Übung der Kunst stellen sich immer wieder Momente der Inspiration ein, die dem Schüler - mitunter sehr unvermittelt - den unverzerrten Blick ermöglichen. In diesen Momenten können die Worte Takuans Raum greifen und das Bewußtsein für intuitive Erkenntnis öffnen.
Kurzbiographie:
1573 im heutigen Hyôgo geboren
tritt im Alter von 7 in den Sôkyôji ein
mit 10 Jahren Eintritt in die Jôdô-Sekte
mit 22 studiert er in einem Subtempel des Daitokuji und erhält den Namen Sôhô
mit 32 nimmt er den Namen Takuan an und schließt seine Zen-Studien ab
mit 37 wird er auf kaiserlichen Befehl als 154. Abt des Daitokuji ernannt
nach drei Tagen im Amt verläßt Takuan den Daitokuji und kehrt in den Nansh?ji zurück, wo er (neben einiger Zeit im Daisen-in) die nächsten Jahre verbringt
Während der Unruhen im Jahre 1615 brennt der Nansh?ji jedoch ab; kurz darauf beginnt die Shogunatsregierung Restriktionen zu erlassen, um die Tempel in den Griff zu bekommen
im Zuge dieser Maßnahmen werden die Befugnisse der Äbte des Daitokuji und des Myôshinji beschränkt und somit starker Druck auf diese ausgeübt .Takuan verläßt Sakai
1628 verschärft das Shogunat die Restriktionen; Takuan, der sich mittlerweile in eine Klause im Sôkyôji zurückgezogen hatte, geht nach Kyôto, um Protest einzulegen
wegen seines offenkundigen Widerstandes wirde er bald darauf nach Dewa ins Exil verbannt
Takuan wird in den Wirkungsbereich des Daimyô Toki Yasuyuki überstellt und erhält die Befugnis, eine Klause zu errichten, der er den Namen Harusame gibt; hier lebt er in glücklicher Abgeschiedenheit und verfaßt zahlreiche literarische Werke.
3 Jahre später wird er begnadigt und nach Edo zurückbeordert; nur widerwillig verläßt er sein "Exil"
daraufhin wird er von höchsten Stellen aus mit "Ehren" überhäuft, was zwar vordergründig positiv wirkt, ihn aber unter die Kontrolle dieser Stellen bringt.
Tokugawa Iemitsu überträgt ihm die Gründung des Tôkaiji (in Shinagawa)
Er weigert sich zunächst, ein yuige zu hinterlassen, schreibt dann aber mit letzter Kraft das Zeichen für yume
Takuan stirbt im Alter von 72 Jahren in seiner Klause in der Nähe des Tôkaiji.