Dogen Zenji war eine herausragende Persönlichkeit des Buddhismus im 13. Jahrhundert und Begründer der japanischen Soto-Schule. Unter Dogen Zenjis umfangreichen Schriften ist Genjokoan diejenige, die er für den Anfang seines Hauptwerkes Shobogenzo (Die Schatzkammer des wahren Dharma-Auges) auswählte. In knapper und poetischer Form werden darin wichtige Fragen zum Verständnis des Buddhismus angesprochen und es wird als Schlüssel oder Abriss des Shobogenzo angesehen.
Hakuun Yasutani Roshi ist mit seinen Veröffentlichungen im deutschen Sprachraum so gut wie unbekannt. Mit diesem Kommentar zum Kapitel Genjokoan aus Dogen Zenjis Lebenswerk Shobogenzo zeigt er in eindruckvoller Weise, wie wichtig die Praxis, die Übung des Zazen, auf dem Buddha-Weg ist. Seine Aussagen belegen, dass die Sanbo-Kyodan-Schule in der Übungspraxis von Dogen Zenji fest verankert ist. Yasutanis außerordentlich tiefe und umfassende Kenntnis von beiden, der Soto- und der Rinzai-Literatur, eröffnen dem Leser eine Gelegenheit sich selbst mit Schlüsselaussagen, -figuren und -schriften in der Zen-Tradition vertraut zu machen. Da Yasutani bereits 82 Jahre alt war, als der Kommentar zum ersten Mal veröffentlicht wurde, bringt er praktisch ein lebenslanges Studium und aufrichtige Praxis sowie auch tiefe Weisheit, die in Dekaden seines Lehrens reifte, in dieses Juwel, das Genjokoan, mit ein. Der Autor beleuchtet den geistigen Gehalt eines jeden Abschnittes in einer Weise, die danach strebt, unser Verständnis dafür zu öffnen und uns in unserem Vertrauen, unserer Praxis und Realisation zu ermutigen.
Autor
Yasutani Hakuun (1885 - 1973) wurde in der Meiji-Ära (1868 - 1912) geboren.
Im Alter von 16 Jahren begann er den Buddhismus unter Nishiari Bokusan zu studieren und setzte dies dann unter verschiedenen anderen buddhistischen Priestern fort. Er vervollständigte seine Ausbildung weiter, indem er eine 10-jährige Laufbahn als Grundschullehrer und Rektor einschlug. Im Alter von 30 Jahren heiratete er und gründete eine Familie. Mit 40 Jahren, kehrte er zu seiner Berufung als Priester zurück. Kurze Zeit darauf wurde er zum besonderen Priester-Abgesandten für die Verbreitung der Soto-Schule ernannt, reiste im Land umher und gab Unterweisungen.
Im Jahre 1954 gründete er eine eigene Organisation als unabhängige Zen-Schule, die Gruppe Sanbo-Kyodan (Gemeinschaft der Drei Schätze) und brach mit der Soto-Schule. Seine Laufbahn als Zen-Lehrer verfolgte er mit Eifer, hingebungsvoll und unbeirrbar. Während der nächsten 30 Jahre hielt er über 300 Sesshin, leitete zahlreiche regelmäßige Zazen-Treffen und lehrte bis 1969 u.a. auch in Amerika, England, Frankreich und Deutschland. Er war ein Hauptbefürworter jener Laien-Zen Praxis, welche einen besonders wichtigen Einfluss auf die Zen-Entwicklung im Westen hatte. Zu seinen Schülern zählten Philip Kapleau, Robert Aitken, Shimano Eido und Maezumi Taizan, die alle eine bedeutende Rolle im westlichen Zen einnahmen. Sein gewaltiger Einfluss im Westen beruhte auf seiner intensiven Hingabe an die Praxis und Verwirklichung, zusammen mit seiner Bereitschaft, Tradition mit Veränderung zu verbinden.