1952, während des Korea-Krieges, wurde Ko Un Mönch und praktizierte Son, das koreanische Äquivalent zum japanischen Zen. Nach zehn Jahren als Mönch, auch desillusioniert durch den Formalismus und die Korruption der buddhistischen Hierarchie, schied er aus. Als Lehrer in einer Wohlfahrtsschule auf der Insel Cheju im Süden publizierte er Gedichtbände, kehrte dann 1967 in die Großstadt Seoul zurück, wo düstere Jahre der Trunksucht in einem Selbstmordversuch gipfelten. Heute ist Ko Un Kandidat für den Literaturnobelpreis und Koreas berühmtester Dichter. Der vorliegende Lyrikband zeugt von einer reifen Zen-Sicht, in der man sich – nach intensiver Meditation – wieder der Welt in all ihren Facetten zuwendet. Ko Un fertigte bei einem Berlin-Aufenthalt im Jahre 2005 eigens 13 Tuschzeichnungen für dieses Buch an.