Konchi Sosan ist der dritte Patriarch des Zen in China. Wir wissen nicht viel von seiner Zeit vor seinem Klosterleben. Wir wissen weder wo und wann er geboren wurde, noch wie sein bürgerlicher Name war. Die meisten biographischen Schätzungen gehen vom Geburtsjahr ca. 510 bis 518 aus und vermuten, er sei irgendwo in der Provinz Yunnan 云南 zur Welt gekommen. Er trat erst sehr spät ins Kloster ein, mit ca. vierzig Jahren, was ihn für seine Zeit zu einem alten Mann machte. Er war gebrechlich und krank. Sosan litt wahrscheinlich unter einem Buckel, einer Wirbelsäulenverkrümmung und den Spätfolgen von Polio. Spätere Biographen bezeichneten ihn darum auch als „Krüppelheiliger“ oder „heiliger Krüppel“. Sosans Leidensweg wurde aber gekrönt durch Ausgrenzung, weil er die Lepra hatte. Darum lehnte Meister Eka ihn zunächst als Schüler ab. Erst in einem berühmt gewordenen Lehrgespräch erkannte Eka, welch großartigen und alles überragenden Geist er vor sich hatte.
Sosan konnte weder lesen, noch schreiben und das bis zu seinem Tode nicht. Alle seine Aussprüche und Lehrgespräche wurden von seinem Schüler Da´i Doshin aufgeschrieben. Selbst sein berühmtes Lehrgedicht "Shinjinmei" ist letztlich die Folge eines Diktates.
Das Shinjinmei, Sosans Hauptwerk, ist neben dem Lankavatara Sutta und dem Herzsutta, die zentralste und essenzielste Schrift des Zen-Buddhismus. Sie verkörpert die „Logik“ des Chans und ist reinster Strukturalismus. In puristischer, minimalistischer und direkter Form stellt Sosan „die Krankheit im Geiste“ da und nennt die Medizin. Diese Schrift überragt alle Koans, weil sie die Quelle selbst beschreibt, aus der sie alle entspringen.