Yung-Chia wurde früh Mönch und lernte eifrig und viel.
Eines Tages besuchte er mit seinem Meister Hsuan-lang den sechsten Patriarchen [Hui-neng] in Ts'ao-Ch'i.
Als er dort ankam, missachtete er die üblichen Höflichkeitsregeln und umkreiste dreimal den Patriarchen und stand dann still vor ihm.
Hui-neng:
?Der ist ein buddhistischer Mönch, der den dreitausend Regeln folgt und die achtzigtausend einzelnen Pflichten erfüllt. Woher kommt Ihr, mein Herr? Was gibt Euch Anlass zu so großem Eigenstolz??
Yung-Chia:
?Die Sache von Leben und Tod ist gewaltig, und die Vergänglichkeit packt schnell zu. Wie könnte man sich da noch mit Unwesentlichen aufhalten.?
Hui-Neng:
?Warum erlangt Ihr nicht Nicht-Geburt und befreit Euch von dieser Geschwindigkeit??
Yung-Chia:
?Erlangen ist Nicht-Geburt, und elementare Freiheit ist niemals geschwind?
Hui-Neng
?So ist es, so ist es!?
Erst jetzt beachtete Yung-chia die Regel und verbeugte sich vor dem Patriarch.
Etwas später kam er zum Patriarchen, um sich zu verabschieden.
Hui-Neng:
?Geht Ihr nicht zu früh?? fragte der Patriarch.
?Im Grunde ist Bewegung bewegungslos. Wie könnt Ihr sagen, dass ich zu früh gehe?? forderte ihn Yung-chia heraus.
Hui-Neng:
?Wer ist es, der Nicht-Bewegung wahrnimmt??
Yung-Chia:
?Ihr seid es, Meister, der diese Unterscheidung trifft?
Hui-Neng:
?Ihr habt sehr gut die Bedeutung von Nicht-Geburt erfasst?
Yung-Chia:
?Wie kann Nicht-Geburt eine Bedeutung haben??
Hui-Neng:
?Wenn sie keine Bedeutung hat, wer kann sie unterscheiden??
Yung-Chia:
?Auch wenn man sie unterscheiden kann, ist sie doch noch immer bedeutungslos.?
Hui-Neng:
?Gut! Gut! Bitte bleibt noch für wenigstens eine Nacht.?
Daher nannten die Leute jener Zeit Yung-chias Besuch ?Erleuchtung von einer Übernachtung?.
Am folgenden Tag blieb Meister Hsuan-ts'e in Ts'ao-ch'i, doch Yung-chia stieg den Hügel herab und ging zurück nach Wen-chou.